tanzhausgeiger
Wien, Wien (AT)
Musikanten:
Daniel Moser (Saxofon, Flöte) Erni Ströbitzer (Kontra) Hermann Haertel (Geige) Johanna Kugler (Geige) Simon Ackermann (Bass)
So schaut unser Repertoire aus:
Von Südtirol nach Ungarn und ins Tanzhaus Johanna Kugler (Geige), Hermann Haertel (Geige), Erna Ströbitzer (Kontra), Simon Ackermann (Kontrabass) und Daniel Moser (Saxofon und Flöten) spielen seit den frühen 2000er Jahren miteinander, am Anfang stand eine Hochzeit in Südtirol und: Tanzmusik. Schnell merken sie, dass die musikalische Chemie stimmt und dass die Tanzmusik ihnen liegt, und bald kam zu der Ländler- noch die Csárdás-Musik. Dass man ihnen das auch abkauft, liegt wahrscheinlich daran, dass sie auch tatsächlich in Ungarn und Siebenbürgen direkt von den Meistern des Fachs gelernt haben und nicht nur probieren, so zu tun als ob. Die ungarische Tanzhausbewegung stand Pate beim Namen der Band. Dort gibt es seit den 70er-Jahren eine junge Szene, die sich mit traditioneller Tanzmusik beschäftigt und zwar auch tanzenderweise. Ungarn hat sich auch auf die Technik der Gruppe mit der "Kontra" als Akkordbegleitung niedergeschlagen. Man merkt, die Musik der Tanzhausgeiger ist gewachsen und nicht ineinander montiert, demokratisch, und sie klingt auch fern von persönlichen Eitelkeiten. So was wie einen "Leader" sucht man ebenso vergeblich wie Soloparts. Und im Gegensatz zu anderen Ensembles brauchen sie nicht doppelt so viele Instrumente wie Musiker, um einen möglichst vielseitigen Sound zu erreichen. Nein im Gegenteil, "reduziert" ist die Devise - hier heißt Sounddesign noch Fingertechnik.(Sandra Hupfauf, concerto 4/2016)
Bei diesen Gelegenheiten fühlen wir uns besonders wohl:
Auf die Bühne? Die Betonung des Tanzmusikcharakters ist auch eine Besonderheit der Formation, hier ist man schon bewusst schlampig und "dirty", da fühlt sich der ein oder andere Walzer auch glatt noch unanständig an. Die Tanzhausgeiger spielen zwar auch Bühnenprogramme, am liebsten aber "am Tanzboden" mit direktem Kontakt zu den Tänzern, gemeinsames Juchzen und Schwitzen inklusive. Aktuell findet man ja viel von Volkmusik inspirierte Musik, aber von der Bühne steigt dabei kaum einer, konzertant ist anscheinend ein Muss. Soweit geht das Volksmusik-Revival dann doch nicht. Ob das die Tanzhausgeiger zu einem Nischenprodukt macht, oder ob sie sich den herrschenden Publikumserwartungen hier irgendwann anpassen, bleibt abzuwarten.(Sandra Hupfauf, concerto 4/2016)
Was wir unserem Publikum schon immer über uns mitteilen wollten:
Die erste CD der Tanzhausgeiger ist im November erschienen und heißt schlicht "tanzhausgeiger". Darauf findet man Jodler, Arien, Hajnali und Invartita, Steirische Tänze und Schleunige. Hier hat man also mit Sicherheit kein zielgruppenorientiertes Massenprodukt, aber auch keinen weltfremden Öko-Hippie Sound und kein akademisches Experiment zur zeitgemäßen Bearbeitung historischer Quellen vor sich. Es klingt nach: radikale Geigenmusik trifft balkanischen Schlendrian. Gute Musik ist zeitlos, die Melodien, die die Tanzhausgeiger spielen, sind bis zu 250 Jahre alt, wie die Tänze einer bayerischen Komponistin mit dem Namen Anna Maria Leyrsederin. Steirische Jodler und Tänze aus dem 19. Jahrhundert oder auch "Lust und Leben", ein Stück des legendären "Edler Trios", einer steirischen Volksmusikgruppe aus den 40er und 50er Jahren, finden sich ebenso darunter. Und immer wieder: Csárdás-Musik, abgehört und angelernt von bekannten Musikerpersönlichkeiten. Ein paar davon sind immer noch richtige Ohrwürmer. Warum also etwas neu erfinden, das man dann doch schon wieder xmal gehört hat? Oder das nach jemandem anderen klingt? Produziert wurde die CD von Walther Soykas nonfoodfactory in Wien, und sie klingt richtig gut.(Sandra Hupfauf, concerto 4/2016)
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